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Hansjörg Bollingers letztes Schaffhauser Neujahrskonzert

Der Maestro trat ab

Zum 24. und damit zum letzten Mal organisierte Hansjörg Bollinger das Neujahrskonzert am Bärchtelistag. Rolf Romei und Lisa Stoll sowie der Männerchor Buchberg sorgten für den Lokalkolorit im Zusammenspiel mit dem Christoph-Walter-Orchestra.

Das derzeit vielseitigste Orchester der Schweiz, das Christoph-Walter-Orchestra, dass alle grossen Bühnen schon bespielt hat, begeisterte auch in diesem Jahr die Schaffhauser Konzertbesucher. Es löste 2017 das Schaffhauser Blasmusikorchester in der Reihe der Schaffhauser Neujahrskonzerte ab. Begründet hatte diese zum Jahresauftakt beliebten Konzerte ‒ man darf jetzt wohl von einer Tradition sprechen ‒ der Schleitheimer Hansjörg Bollinger. Angefangen haben sie in der Bergkirche Hallau. Bollinger scharte Blasmusikerinnen und Blasmusiker aus der ganzen Region um sich, die sich mit ihren Auftritten in die Herzen der Besuchenden spielten. Das Orchester wurde stets weiter entwickelt in der Anzahl Mitwirkender als auch im Programm. Und immer fand er auch Solisten ins Repertoire einzubauen. Als er Rolf Romei, den Schleitheimer Tenor mit festem Engagement am Basler Theater, zum Mitwirken gewinnen konnte, begeisterte er erstmals in der Kirche St. Moritz das Publikum über das Bisherige hinaus. Auch in diesem Jahr kamen die fast den ganzen St. Johann füllenden Besuchenden Kostproben seines Könnens. Das Publikum verdankte allen Mitwirkenden mit grossem Beifall ihr Engagement. Hansjörg Bollinger liess sich auch nicht nehmen, die derzeit beste Alphornbläserin zur Mitwirkung ins Programm zu gewinnen. Die begabte Lisa Stoll wusste sich mit ihren Naturtönen in den Orchestersound einzufügen und zu brillieren. Und überraschend wurde erstmals auch ein Männerchor beigezogen, der das Repertoire aufmischte. Schon früher liess Bollinger einen Teil seiner Musiker singen, erstmals nun aber einen ganzen Chor. Den gesanglichen Hauptpart übernahm jedoch Christoph Walters Ehefrau, die Gesangs-Allrounderin Nelly Patty. Brillant war auch in diesem Jahr die Violinistin Nina Ulli.

Im Jahr 2000 eröffnete Hansjörg Bollinger das erste Neujahrskonzert als Dirigent. Er hatte es übernommen, ein neues ad-hoc-Orchester, das SBO, zu formieren und einzuüben. Die Konzerte kamen zweimal zur Aufführung und begeisterten einst auch Zuhörende im benachbarten Deutschland. Als das Orchester zahlenmässig immer weiter wuchs, holte er sich auch mal eine Ko-Dirigentin zur Mitarbeit. Und als die Arbeit so allein nicht mehr zu bewältigen war, suchte er den Kontakt zu Christoph Walter. Beide waren Militärmusiker, Hansjörg Bollinger später auch Dirigent der Knabenmusik Schaffhausen, des Musikvereins Schleitheim, der Stadtmusik Schaffhausen und (2015) des Musikvereins Rheinheim (D). Der heute 80-Jährige Hansjörg Bollinger, der in seiner Ehefrau Vreni eine engagierte Mitschafferin hat, fand nun, es sei genug und konnte dies mit dem diesjährigen fulminanten und vielseitigen Konzert zufrieden abschliessen. Eher unwillig liess er sich zum Schluss des Konzerts auf der Bühne orchestral ehrend und mit dankbarem Applaus seitens des Publikums verabschieden. Hansjörg Bollinger hat mit seinen Neujahrskonzerten wahrlich einen Höhepunkt in der Schaffhauser Musiklandschaft geschaffen!                  ust

       

 

       


 

 

Einfach super Unterhaltung zum Neujahr

Für das Christoph Walter Orchestra ist das Neujahrskonzert im St. Johann zum festen Anker geworden.
Dies dank Hansjörg Bollinger, der diesen Anlass gestern zum 24. und letzten Mal organsiert hat. Zu seinen
Ehren kamen Lisa Stoll, Rolf Romei und der Männerchor Buchberg.                       (Bericht aus der SN vom 03.01.2024)
NJK24
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Von Mark Liebenberg
 
Da sass er nun, inmitten des Unterhaltungsorchesters, dessen grösster Fan er ist:
Hansjörg Bollinger, der die Ansprachen und das Rampenlicht für sich selber stets
gemieden hat, und ihm zu Ehren spielt das Christoph Walter Orchestra (CWO) eine
hymnische Version im Geiste Frank Sinatras – «My Way», der ultimative Rückblickssong
für einen Mann, der eine Tradition begründet hat, die aus dem Schaffhauser
Kulturkalender gar nicht mehr wegzudenken ist.
Im Jahre 2000 hat Bollinger das Neujahrskonzert ins Leben gerufen. Da konnte der
knapp 60-Jährige bereits auf eine ausserordentlich lange und erfolgreiche Karriere
als Dirigent von Blasorchestern in der Region zurückblicken. Knabenmusik, Musikverein
Schleitheim, Stadtmusik Schaffhausen – doch dass er vor bald einem Vierteljahrhundert
noch ein Neujahrskonzert mit dem 1999 gegründeten Schaffhauser Blasorchester
(SBO) auf die Beine stellte mit Unterhaltungsmusik auf hohem Niveau und
dass das Format bis heute überlebt hat, das ist eine Leistung für sich.
Bis 2015 dirigierte Bollinger die Konzerte noch selbst, dann fehlte kurzzeitig der Elan,
den Traditionsanlass noch mit lokalen Kräften zu bestreiten. 2017 dann fand Bollinger
einen würdigen Ersatz: Christoph Walter und sein Orchester. Mittlerweile gilt das
wandelbare Profi-Ensemble als bestes seiner Art im Lande (SN vom 5. Dezember).
Bollinger wünschte sich zum Abschied drei Solisten, die bereits früher im Rahmen
des Neujahrskonzertes aufgetreten waren.
Alphornlady Lisa Stoll, den aus Schleitheim stammenden Tenor Rolf Romei und
natürlich Nelly Patty, Walters Gesangs-Allrounderin (und mittlerweile Ehefrau)
aus dem Elsass.
Die drei Künstlernamen waren Programm: zweimal eine gute Stunde
Entertainment zwischen Folk, Schlager, Pop, Chanson und leichter Klassik. Das
füllt die Stadtkirche bis auf den letzten Platz, was für einmal nicht sprichwörtlich
gemeint ist.
Da reihen sich berührende Chansons wie «Fang das Licht», «It will be» oder «To make
you feel my love» mit Nelly Patty an Wiener Operettenschmalz mit dem am Theater
Basel engagierten Tenor Rolf Romei (der sich mit «Caruso» und «Nessun Dorma» Applaus-
Lorbeeren holt) und werden gefolgt von einer von Christoph Walter komponierten,
ausladenden Bigband-Hymne zum Schweizer Schwingfest vom letzten Jahr
mit Jodel und obligatem Alphorn. Da berührte Lisa Stolls Solo aus dem Seitenschiff
ungleich mehr – und apropos Hymne: Auch die Nationalhymne hat der Bandleader
wirkungsvoll arrangiert und lässt sie vom Publikum singen, natürlich stehend.
Ebenfalls auf Bollingers Wunsch dabei war der Männerchor Buchberg (Leitung:
Markus Herzog), ein Laienchor, der sichtlich gut gelaunt zu einem ganz grossen
und sehr sympathischen Auftritt kam. Ein stimmiger Neujahrsbeginn wars, der – wie
Severin Brüngger in seiner Eröffnungsrede sagte – als eine Art Vorschuss an Wohlklang
und Gutgelauntheit genommen werden kann auf das, was das Jahr 2024 an trüben
Wendungen noch parat halten mag.
 
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